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Zusammenstehen!

| Glaube

(Diakon Jörg Lange) 

Zusammenstehen!

Eine alte Geschichte

Eine alte Geschichte erzählt: Ein Vater hatte sieben erwachsene Kinder, die oft uneins miteinander waren. Durch alles Zanken und Streiten vernachlässigten sie ihre Aufgaben. Einige boshafte Menschen hatten im Sinn, diese Uneinigkeit zu nutzen, um die Kinder nach dem Tod des Vaters um ihr Erbe zu bringen. So ließ der alte Mann seine sieben Kinder zusammenkommen, legte ihnen sieben Stäbe vor, die fest zusammengebunden waren, und sagte: „Demjenigen von euch, der diesen Bund Stäbe zerbricht, zahle ich hundert Taler.“
Ein Kind nach dem anderen strengte alle seine Kräfte an. Aber jedes sagte nach langem vergeblichen Bemühen: „Es ist unmöglich!“
„Nichts ist leichter!“, gab der Vater zurück. Er löste das Bündel und zerbrach mit geringer Mühe einen Stab nach dem anderen. „Ja“, riefen die Kinder sogleich, „so ist es allerdings leicht. So kann es selbst ein kleines Kind!“
Der Vater aber sagte: „So, wie mit diesen Stäben, so ist es mit euch, meine Kinder. Solange ihr fest zusammenhaltet, werdet ihr bestehen, und niemand wird euch bezwingen können. Wird aber das Band der Eintracht, das euch verbinden soll, gelöst, so geht es euch wie den Stäben, die hier zerbrochen auf dem Boden liegen. (Nach Christoph von Schmid (1786-1854))

Gegenwärtig erleben wir, wie wichtig und kostbar sachliche Debatten, echter Dialog, fairer Interessenausgleich und das Suchen nach und das Finden von Gemeinsamem ist.

Ins Gespräch kommen, Differenzen und Widersprüche aushalten, Verbindendes entdecken.

Alleingänge

Ob in Fußball, Job, Familie oder Gesellschaft - Alleingänge glücken eher selten - und machen manchmal einsam. Einzelkämpfertum bringt oft nicht den gewünschten Erfolg. Leicht zerbricht ein guter Gedanken, eine Idee, ein Vorhaben ohne die Unterstützung anderer. Gemeinsam geht vieles besser. Und manches geht gar nur im Zusammenwirken. Dabei geht es nicht allein um die Beziehungen zu Partnern, zu Freunden oder zur Familie, sondern auch um das Miteinander in Dorf, Stadt und Land.

Ein „Kollektiv der Begabten“

Wie oft brauchen wir den Blick, das Ohr, die Hand des oder der anderen. Der Apostel Paulus malt im Blick auf die Gemeinde das Bild von einem „Kollektiv der Begabten“ (vgl. 1. Korinther 12): Du kannst anderes als ich. Ich kann anderes als du. Und mit weiteren zusammen können wir vieles.

Wir Menschen brauchen einander. Und der Zusammenhalt gibt uns Beständigkeit.

Der Prediger Salomo fasste dies vor über 2.000 Jahren in die Worte: „So ist’s ja besser zu zweien als allein; … Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf. … Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.“ (Prediger Salomo 4,9a.10a.12)

Zusammenstehen

Friedrich Schiller lässt die Symbolfigur Werner Stauffacher im Schauspiel Wilhelm Tell erklären: „Wir könnten viel, wenn wir zusammenstünden.“ Es spiegelt die Überzeugung wider, dass der Zusammenhalt entscheidend ist, um Herausforderungen zu meistern und Veränderungen zu bewirken; der Zusammenhalt unter uns Menschen, in Gruppen und Vereinen, in Dorf, Gemeinde, Land und Kirche.

Wir spüren: Viel Gutes kann geschehen, wenn wir zusammenstehen!

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