Eilshausen - was für ein Dorf!
10 Jahre und eine Woche nach der Grundsteinlegung konnte 1924 der erste Gottesdienst in unserer Kirche gefeiert werden. Der spätere Superintendent und erste Pfarrer der Gemeinde Eilshausen sagte in seiner Predigt: "Der Bau ist vollendet; das Bauen beginnt!". Vieles ist in den fast 100 Jahren seit der Grundsteinlegung unverändert geblieben, vieles hat sich aber auch geändert. Daher ist und wird das Bauen sicher nie beendet und ist somit auch das Zeichen einer lebendigen Gemeinde.
Kirchspiel Hiddenhausen
Im zweiten Kirchbuch des Kirchspiel Hiddenhausens, welches bis zum Jahre 1769 zurückreicht, werden für Eilshausen 17 Hausnummern mit 120 Einwohnern erwähnt - eine Zahl die bis 1925 auf 2388 Einwohner anwachsen sollte. Durch diese Entwicklung war die Kraft eines einzigen Pfarrers überfordert und man entschloss sich, eine Hilfspredigerstelle in Oetinghausen einzurichten (1908) und in Eilshausen eine Kirche zu bauen (1911). Das sollte auch den Lippinghausern den Kirchweg verkürzen.
Wie man sieht, waren die Gemeindebezirke schon immer mit einander verbunden und so gesehen waren und sind wir eigentlich schon immer Stephanus.
Um den Bau der Kirche zu finanzieren, durften Hauskollekten im Regierungsbezirk Minden durchgeführt werden. Auch damals mussten die Sammler hartnäckig sein. So berichtete Fritz Vorndamme vom Besuch bei der Fa. Oetker, dessen Chef katholisch war: "Wir sprachen beim Portier vor, der das Spendenbuch nahm und den Inhaber aufsuchte. Er kam natürlich ohne Spende zurück. Wir berateten uns und suchten den Portier erneut auf und sagten ihm: 'In Eilshausen wohnen 2400 Leute, die essen jeden Sonntag Dr.-Oetker-Pudding!' - die Spende betrug 10 Mark".
Doch warum heißt Eilshausen Eilshausen? Die Schreibweise wurde im Laufe der Jahre oft geändert (Eylshus, Eylshusen, Elshusen, Eilinchusun, Eileshusun) und geht auf Eilleshusun zurück, niederdeutsch ausgesprochen: "Oijjelshussen". Das lässt darauf schließen, dass ein Häuptling "Agilwolf" das Dorf geründet haben muss, welches wahrscheinlich Agilwolfshusun genannt wurde. Dieser Name wurde ebenfalls im Laufe der Zeit abgewandelt (Agilolfshusun, Agiloshusun, Agilshusun, Ailshusun und dann Eilleshusun).
Der Gründer unseres Dorfes ist somit auch für den oberen Teil unseres verantwortlich - den bleckenden Wolf. Die drei Sparren im unteren Teil zeigen die Zugehörigkeit Eilshausens zur Grafschaft Ravensberg an.
Missernten, Hungersnöte und Seuchen ließen in den ersten Jahrhunderten nur ein langsames Bevölkerungswachstum zu. Ab dem 19. Jahrhundert stieg die Bevölkerungszahl aufgrund der schnell wachsenden Zigarrenindustrie rasant an:
Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | |
---|---|---|---|---|
1818 | 406 | 1933 | 2566 | |
1843 | 667 | 1939 | 2641 | |
1864 | 782 | 1946 | 3254 | |
1871 | 784 | 1950 | 3456 | |
1885 | 936 | 1995 | 4244 | |
1905 | 1956 | 1998 | 4507 | |
1914 | 2219 | 2001 | 4881 | |
1918 | 2122 | 2010 | 4641 | |
1925 | 2388 | 2013 | 4606 |
Am Ende des 19. Jahrhundert ermöglichten kleine Heimwerkstätten den Broterwerb in der Holzverarbeitung. Um das Jahr 1900 begannen die ersten Betriebe von Heinrich Detzmeier und Fritz Stork mit der Serienherstellung von Möbeln - ein Zweig, der bis Mitte des 20. Jahrhunderts die Zahl der holzverarbeitenden Betriebe in Eilshausen auf über 50 ansteigen lies, insgesamt waren in über 160 Gewerbebetrieben über 850 Mitarbeiter beschäftigt.
Demnächst wird diese "Geschichte" fortgesetzt....